Brauchtum im Herbst  

September

„Der Michl zündt´s Licht an…“

Der September ist der erste der altrömischen Monate, die nach einer Zahl benannt wurden. Septem bedeutet der Siebte. Der Siebte und nicht der Neunte - das kommt von der Zählweise im altrömischen Kalender vor der Kalenderreform von Julius Cäsar.

Alte Namen für den September sind Herbstmond, Scheiding und Holzmonat. Ein wichtiger Wetterlostag war der 1. September. Um diese Zeit begannen die Roggenaussaat, die Obsternte und auch die Eichelernte. Eicheln, Bucheckern und Kastanien waren das Futter für die Schweine in früheren Zeiten.

Die Tiere wurden in den Wald getrieben und falls es zahlreiches Futter gab, so sprach man von einem Mastjahr. Am 2. September begab man sich bei Sonnenaufgang zu einer Waldquelle. Das Wasser sollte die Kraft für den Körper und die Seele erhalten.

Die katholische Kirche feierte grundsätzlich nur Namenstage. Ausnahmen bilden nur die Geburtstage Jesus Christus, sowie des Heiligen Johannes des Täufers und der Jungfrau Maria. Den letzteren feiert man am 8. September neun Monate nach „Maria Empfängnis“ als „Maria freudig“. Auch der Almabtrieb (oder Viehscheid) findet oft an oder um diesen Tag herum statt.

Die Sennerinnen und Sennen führen das Vieh von den Almen hinunter zurück zum Bauern. Die Tiere sind "aufgekranzt", dass heißt mit Kränzen aus Tannengrün, Almblumen und bunten Bändern geschmückt. Auch die Kuhglocken gehören dazu. Das Geläut soll Dämonen und Gefahren auf den Weg ins Tal fernhalten.

Der Schulanfang ist seit dem Mittelalter ein besonderer Tag. Der Brauch mit den Schultüten war zuerst im 19. Jahrhundert in Thüringen und Sachsen bekannt und verbreitete sich dann über das gesamte Deutsche Reich.

Seit 1683 begeht die katholische Kirche das Fest „Maria Namen“ am 12. September. Diesem folgt der Kreuzerhöhungstag (14. September), der seinen Ursprung in der Einweihung der Konstantinischen Basilika über dem heiligen Grab in Jerusalem am 13.09.335 nach Christus hatte. Mit dem Fest der „Sieben Schmerzen Mariens“ (15. September) endet die segensreiche Zeit der Frauendreißiger. Daher war dieser Tag ein "Untag", an dem sogar die Fenster verhangen wurden.

Am 12. Oktober 1810 vermählte sich die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen mit dem bayrischen Kronprinzen Ludwig I. Die Hochzeit sollte als großes Fest für das bayerische Volk abgehalten werden. Deshalb wurde auf einer großen Wiese, nahe der Schwanthalerhöhe, für allerlei Lustbarkeiten gesorgt. Dies war der Ursprung des größten Volksfestes der Welt, das aber auch in diesem Jahr bereits Ende September (am 18. September 2004) auf der Theresienwiese beginnt: dem Oktoberfest in München. Lange Tradition hat hier auch der Trachten- und Schützenzug, der am ersten Sonntag auch unter Mitwirkung zahlreicher Vereine aus dem Isargau abgehalten wird.

Mit dem 21. September begannen acht Schwendtage, an denen nichts Neues begonnen wurde. Vielmehr nutzte man die Zeit für Aufräum-, Putz- oder Rodungsarbeiten. Heutzutage ist davon noch der Herbstputz erhalten geblieben.

Am 23. September beginnt der Altweibersommer. Er ist die zuverlässigste Hochdruckwetterphase im ganzen Jahr. Andere Namen für diesen Tag waren in Bayern „Aenlsummer“ oder in der Schweiz „Witwensömmerli“.

Ab dem Gedenktag des heiligen Michael (29. September) wurde früher bis Lichtmess bei Kunstlicht gearbeitet. Vor dem ersten Arbeitstag bei Kunstlicht gab es ein Festessen. Die Redewendung "Der Michel zündt´s Licht an…" rührt von diesem Tag her.
Heute wird am 29. September auch den anderen Erzengeln, Gabriel und Rafael, gedacht.

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