Brauchtum im Herbst  

Oktober

Von Erntedank und Kirta

Nach der altrömischen Zählung ist der Oktober der achte (=octo) Monat. Andere Namen waren Weinmond und Gilhart (Monat der vergilbenden Blätter).

Eines der ältesten Feste ist das Erntedankfest, das meist am ersten Sonntag im Oktober gefeiert wird. Bereits in der Antike gab es dieses Fest in vielen Kulturen. Auch bei unseren germanischen Vorfahren fand damit die Herbst-Tag- und Nachgleiche seinen Abschluss. Bei reicher Ernte wurde zu Ehren Wodans ein Erntedankfest als Dank für das gesicherte Weiterleben auch in den kargen Wintermonaten gefeiert. Aus den Tänzen und Gelagen zu diesem Anlass entwickelte sich später das Kirchweihfest.

Die wahrscheinlich tagelangen Erntedankopfer führten dazu, dass ein anderer Name für den November „Blôtmoath“ (Opfermonat) war. Dieser Brauch lebt auch heute noch in den Feiern der Kirche fort, bei der nebst einer Erntekrone die Früchte aus Feld und Garten auf dem Altar dargebracht werden. Auch heute noch ist es für uns wichtig, den Dank für das leider zu oft selbstverständliche tägliche Brot nicht zu vergessen und auch an jene zu denken, die diesen Luxus nicht haben.

In diesem Jahr (2004) fällt das Erntedankfest mit dem Tag der deutschen Einheit (3. Oktober) zusammen, unserem offiziellen Nationalfeiertag.

Einen Tag davor, am 02. Oktober, feiert die katholische Kirche seit dem 17. Jahrhundert das Schutzengelfest, an dem man sich bei seinem Schutzengel bedankt und um Verzeihung bittet. Dem armen Reisenden verköstigte man ihn früheren Zeiten an diesem Tag.

Bereits im 15. Jahrhundert ist das Rosenkranzgebet entstanden. Den Gedanktag unserer lieben Frau vom Rosenkranz feiert man am 7. Oktober.

Am Tag des heiligen Gallus (16. Oktober) fanden früher Hausschlachtungen statt. So war zu einer Zeit ohne Gefriertruhe bekannt, dass sich ab „Gallus“ das Fleisch hält.

So genannte Lukasfeuer entfachte man am Fest des heiligen Lukas (18. Oktober).

Am dritten Sonntag im Oktober feiert die katholische Kirche Kirchweih, auch Kirta und Kirwa genannt. Früher durfte an diesem Wochenende nach der langen Sommerpause zum ersten Mal wieder getanzt und gezecht werden. So gab es an diesem Tag auch besondere Leckereien, wie die Kirchweihgans oder die Kirchweihnudeln. Außerdem wurde an vielen Höfen eine Kirtahutschn aufgebaut. Diese Schaukel aus einem großen Balken oder Brett wurde an einer Tenne an Stricken oder Ketten hängend befestigt.

Am Tag Simon und Juda (28. Oktober) soll einst die Sinnflut über die Menschheit als Strafe Gottes gekommen sein.

Am 31. Oktober gedenkt man dem heiligen Wolfgang.

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