Brauchtum im Sommer  

Juni

Von der Schafskälte und Siebenschläfer

Der Juni ist nach der römischen Göttin Juno, der Gattin des Göttervaters Jupiter benannt worden. Ein alter Name ist „Brachmond“, da man bei der alten Dreifelderwirtschaft im Juni daran ging, das dritte, das Brachfeld zu bearbeiten. Auch Rosenmonat wird er genannt, da er die Zeit des Blühens und Duftens verkörpert.

Nach altem Volksglauben muss am 8. Juni das Abendessen völlig aufgegessen werden, da man sonst den ganzen Sommer über mit der Arbeit - gemeint war die Heuernte - im Rückstand blieb.

Die „Schafskälte“ ist im Juni gefürchtet. Diese kommt in der Zeit, in der die Schafe frisch geschoren sind.

Am St.-Vitus-Tag (15. Juni) gingen die Jungen durch den Ort und sammelten Holz für das Himmelsfeuer, welches Glück verhieß. Aber auch für das Johannisfeuer wurde das erste Holz gesammelt.

Um den 21. oder 24. Juni findet in vielen Orten in Bayern die Sonnwendfeiern statt. Hierzu werden auf den Hügeln und Bergen Sonnwend- oder Johannisfeuer entzündet. Dieser Brauch wurde bereits bei den alten Germanen gefeiert. Beim Sprung über das Feuer versprachen Liebende sich das Heiraten. Erst mit Einzug der christlichen Lehre wurde aus dem Sonnwendfeuer das Johannisfeuer. Johannes der Täufer (24. Juni) ist der einzige Heilige, bei dem der Geburtstag gefeiert wird. Bei allen anderen feiert man den Todestag. An Johanni schütze man sich mit Girlanden aus Efeu, Johanniskraut oder ähnlichen vor den Umtrieben der Hexen. Überhaupt war das Sammeln von Heilkräutern in dieser Nacht weit verbreitet, denen man besondere Kräfte nachsagte. An diesem Tag sollte man die Sprache der Tiere verstehen und verborgene Schätze finden können.

Auch Brunnenfeste wurden heute gefeiert, bei denen der Dorfbrunnen gesäubert und anschließend am Brunnen gemeinsam gefeiert wurde. Auch das Backen von Johanniskuchen, Blumenorakel, Johannis- oder Kronenbaum, die Johanniskrone, das Johanniskleid und das Johannisbier sind Bräuche zu dieser Zeit.

An Siebenschläfer wurde früher am 27. Juni gefeiert. Nach alter Legende wurden im Jahre 251 nach Christus bei der Höhle von Ephesus sieben christliche Brüder auf der Flucht auf Geheiß des römischen Kaisers Decius (249 - 251) eingemauert. Dort schliefen sie 195 Jahre, bis sie am 27. Juni 446 befreit wurden und ihren Glauben an die Auferstehung der Toten bezeugten. Dann starben sie. Bis in das 18. Jahrhundert hat es im Wallfahrten zu den heiligen Siebenschläfern gegeben.

Siebenschläfer ist heute noch ein Lostag für das Wetter. So heißt es: „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“

Der „Wetterherrentag“, den 29. Juli, war dem heiligen Apostel Paulus gewidmet, der gemeinsam mit dem Heiligen Peter als Wetterherren galt („Peter und Paul“). Zum heiligen Petrus betete man bei Dürre um Wasser. Aber auch bei Schlangenbiss, Furcht, Hagel, im Kampf und bei der Fruchtbarkeit der Felder bot er seine Hilfe an.

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