Brauchtum im Winter  

Februar

Von Lichtmess und dem Blasiussegen

Im altrömischen Kalender war der Februar der zwölfte Monat im Jahreskreislauf. Daher war er der Monat der Sühne, der Besinnung, Läuterung und Reinigung. Februar kommt von februare (=reinigen).

An "Maria Lichtmess" (2. Februar) wechselten noch vor 90 Jahren die Dienstboten den Herrn (Bauern). Sie erhielten an diesem Tag ihren Jahreslohn und das "Ausgemachte" (Nahrung und Kleidung). Zusätzlich erhielten die Mägde von den Knechten ein "Wachsstöckl" für das Aufschütteln der Strohsäcke und das "Bett machen" unterm Jahr. Dabei handelte es sich meist um ein Medaillon mit einem Heiligenmotiv, um das kunstvolle Wachsfäden mit Docht gezogen wurden. Drei Tage feierten die Mägde mit Trink- und Tanzgelage bis zum 05. Februar, "Schlenklweil" genannt. Noch bis 1912 war Lichtmess in Bayern ein offizieller Feiertag.

In den Kirchen werden seit dem 7. Jahrhundert zu Lichtmess die Kerzen für das Jahr geweiht, so auch die "dunkle Wetterkerze", die Hagel und Blitzschlag abwenden soll. Heutzutage feiert man an Lichtmess die „Darstellung des Herrn“ im Tempel zu Jerusalem. Maria und Josef bringen nach dem Gesetz Mose das neugeborene Kind in den Tempel, um es Gott zu weihen. Der greise Simeon, der schon lange auf den Messias gewartet hat, erkennt in diesem Kind das Licht der Welt. Die Lichterprozessionen gelten als Vorboten auf Ostern.

Lichtmess ist eines der ältesten Marienfeste, hat aber auch einen Bezug zum heidnischen Fest "Imbolc", was soviel heißt wie "im Schoß". So ruht das neue Leben noch im Schoß der Erde, beginnt sich aber, langsam zu zeigen. Unsere heidnischen Vorfahren begrüßten dies mit Fackeln und Kerzen.

Am 3. Februar wird dem Heiligen Blasius gedacht. Er soll einen Jungen, der eine Fischgräte verschluckt hatte, gesegnet und ihm so das Leben gerettet haben. Mit dem Blasiussegen, den der Priester mit zwei entzündeten, gekreuzten Kerzen erteilt, erhoffen sich die Gläubigen daher Schutz vor Halsleiden und jeglichen Erkrankungen. Früher gab es aus demselben Grund ein Blasienbrot. Auch warf man Asche, Mehl und Salz in den Wind, um für eine gute Ernte zu bitten.

Am 6. Januar (Tag der heiligen Dorothea) wurden früher Schülerinnen und Lehrmädchen von der Gemeinde beschenkt.

Während man heute am Valentinstag (14. Februar) seine Liebsten meist mit Blumen beschenkt, war dieser Tag im Mittelalter als Unglückstag bekannt, da es der Geburtstag von Judas Ischariot, dem Verräter Jesus am Ölberg, gewesen sein soll. Seinen Ursprung hat das Fest wahrscheinlich im alten Rom, wo der Ehegöttin Juno schon damals der Altar mit Blumen geschmückt wurde und man den Frauen Blumen schenkte. Auch ein Fruchtbarkeitsfest der Hirten für Feld, Herde und Schäfer könnte der Ursprung gewesen sein.

Mit dem 7. Januar beginnt in Bayern und Österreich inoffiziell die fünfte Jahreszeit. Der Fasching hat seinen Ursprung in vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten und dem Winteraustreiben, welche sehr ausgelassen gefeiert wurden.

Den Höhepunkt findet die „narrische Zeit“ in den drei Fastnachtstagen vor dem Aschermittwoch. „Fastnacht“ bedeutet „Nacht vor dem Fasten“ und man verbrauchte an diesen Tagen alle Lebensmittel, die man in der Fastenzeit nicht mehr aufbrauchen durfte. Es waren arbeitsfreie Tage. Sogar in der Landwirtschaft ruhte die meiste Arbeit. Der Name „Rosenmontag“ kommt aus der Kölner Mundart. „Rosen“ bedeutet hier soviel wie „toben“.

Dem Fasching folgt die Fastenzeit. Diese beginnt am „Aschermittwoch“ bei den Gläubigen mit der Auflegung des Aschenkreuzes. Die Asche wird aus den verbrannten "Palmkatzl" (Weidenkätzchen) des vorherigen Jahres gewonnen. Der Pfarrer spricht beim Auflegen die Worte: „Bedenke o Mensch, dass du Staub bist und zu Staub wieder wirst.“ Früher wurden die Aschenreste von den Bauern mit nach Hause genommen und auf den Feldern verstreut, um dadurch Gottes Segen für einen fruchtbaren Boden zu erbitten.

Eine Kuriosität ist der 24. Februar, der als Schalttag gilt – und nicht der 29. Februar, den es ja bekanntlich nur alle vier Jahre gibt. Ursprung hat dies im römischen Mondkalender, bei denen der Februar am 23. oder 24. Tag abgebrochen wurde. Der Pontifex Maximus – das war nicht der heutige Papst, sondern das höchste römische Priesteramt – schob den Schaltmonat "Mercedonius" mit 22 oder 23 Tagen nun ein. Auch nach der Kalenderreform hängten die Römer dem Monat Februar keinen 29. Tag an. Stattdessen zählten sie den sechsletzten Tag, also den 24. Februar, doppelt in einem Schaltjahr.

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